Als die Flutkatastrophe Mitte Juli im Raum Stolberg/Eschweiler/Roetgen (Mulartshütte) unvorstellbar große Verwüstungen anrichtete, verloren Menschen ihre Existenz, ihre Häuser und Wohnungen, brach die Infrastruktur von heute auf morgen zusammen. Der Lions Club Aachen Carolina hat in dieser Notsituation spontan geholfen: Mit Mitteln des Lions Clubs Aachen Carolina Hilfswerk e.V. sowie der Flutopfer-Hilfe von Lions Deutschland wurden sechs Institutionen gefunden, bei denen die Not am größten und Hilfe unbürokratisch am dringendsten waren; ihnen konnten kurzfristig Beträge von je rund 4.500 Euro zur Verfügung gestellt werden.
„Die Räume, die im Tal nahe der Vicht liegen, sind alle zerstört und damit unbrauchbar“, sagt Karolin Wulfers, die Leitung der SKF-Beratungsstelle. Das seien die Räume für das Projekt Oberstark im Steinweg ebenso wie die für die spanischen Kinder Auf der Mühle. Die Schadenssumme belaufe sich auf rund 70.000 Euro. Und man könne allenfalls hoffen, dass die Wiederherstellung der Räumlichkeiten mit Mitteln der Versicherungen umgesetzt werden kann. Gut 17.000 Euro seien an spontanen Spenden eingegangen, darunter die des Lions Clubs Aachen Carolina. Es habe Aufrufe nach Hilfen gegeben, um vor allem Kindern zu helfen – hauptsächlich für das Projekt „Stolberger Kinder in Not“. Da sei einiges an Mitteln zusammengekommen, womit man es geschafft habe, Kinder zum großen Teil aus der Misere herauszuhalten. Weitgehend aber entscheide man mit Caritas International über die Vergabe der eingetroffenen Hilfsanträge, man habe sehr schnell ein Fluthilfe-Büro aufgebaut, das mit der Beratungsstelle über die Verteilung der Mittel befindet.
Hans-Josef Siebertz, von 1999 bis 2004 Bürgermeister von Stolberg, heute Vorsitzender der Bürgerstiftung Stolberg, hat am meisten die spontane Hilfe beeindruckt, die nach der Flutkatastrophe sehr zeitnah geleistet wurde. „Das waren wildfremde Menschen, die von überall herkamen, um anzupacken, das waren aber auch die vielen Spenden, um die wir per Anschreiben gebeten hatten und die uns schnell geholfen haben“, sagt er. Darunter auch die Spende des Lions Clubs Aachen Carolina. Mittlerweile seien mehr als 200.000 Euro zusammengekommen – Gelder, die man sehr gut habe einsetzen können, um die direkte und größte Not zu mildern. Die Verwendung der Mittel sei hauptsächlich für den Wiederaufbau bestimmt, aber auch als Schritt in die Zukunft gedacht, Stichwort Nachhaltigkeit. Aus dem großen Spendentopf habe man zeitig vier soziale Einrichtungen der Stadt unterstützt: die Stolberger Tafel, die Arbeiterwohlfahrt, die Kita für spanische Kinder sowie die Wabe am Bastiansweiher.
Die Lage wurde der evangelischen Grundschule in der Jahnstraße zum Verhängnis: Die Inde fließt nicht weit entfernt – und als das beschauliche Flüsschen zu einem reißenden Strom wurde, wurde das untere Geschoss überflutet und komplett zerstört. Betroffen davon acht Räume – von Bedeutung deshalb, weil sie multifunktional genutzt wurden. Kein Gedanke fortan an Unterricht. Jutta Kaldenbach, die kommissarische Schulleiterin, ist froh, mit vier Klassen in der Barbara-Schule und mit weiteren vier in der Liebfrauenschule in Eschweiler untergekommen zu sein. Die Spendengelder, maßgeblich die des Lions Clubs Aachen Carolina, sollen in ein größeres Projekt fließen, das man mit den Klassen ein Jahr lang vorbereitet hat – den Gemüse-Acker. Erst kam Corona, da konnte nicht viel gemacht werden – und nun die Flut. „Alles ist komplett weg, die Erde abgetragen“, so Jutta Kaldenbach. „Wir müssen bei Null anfangen, und da ist die Spende sehr hilfreich.“ Ein zweites Projekt ist die „musikalische Grundschule“ – entsprechende Funktionsräume müssten dahingehend eingerichtet werden, jetzt ohnehin, da nichts mehr vorhanden ist. Die Gelder sind da auch eine Chance: nicht nur für die Wiedereinrichtung sondern auch zum Bessermachen.
Heinz-Jürgen Gülpen ist in voller Montur zugange. Der Vorsitzende des Bürgervereins legt Hand an, er wie auch alle anderen, die ihm zur Seite stehen, Tag für Tag. Von einem auf den anderen Tag habe sich alles verändert, sagt er. Häuser seien zerstört worden, Außenanlagen verwüstet – es gebe Schäden, wohin man blickt. Was bei alledem überraschend, vor allem aber erfreulich gewesen sei: die große Spendenbereitschaft in der Bevölkerung mit Sach- und Geldspenden. Damit habe man in diesem Maße nicht gerechnet. Die Gemeinde Roetgen wollte weder einen Spendenaufruf veröffentlichen noch eingehende Spenden verteilen. Also habe dies der Bürgerverein getan. Sachspenden wurden an diejenigen verteilt, bei denen die Not am größten war. Und Geldspenden wurden durch ein neu gebildetes Kuratorium vergeben – Mitglieder des Bürgervereins, die nicht von der Katastrophe betroffen waren. Als erstes habe es Sofortauszahlungen gegeben in Fällen, in denen dringend Handlungsbedarf bestanden habe, danach wurde nach einem Verteilerschlüssel vorgegangen. Während Gülpen berichtet, laufen die Trockner in den Räumen auf Hochtouren; es ist längst noch nicht vorbei. Froh und glücklich ist man bei alledem freilich, soviel Unterstützung und Hilfe – auch in Form von Manpower – erhalten zu haben. Dafür, so Gülpen, gebühre auch der Dank dem Lions Club Aachen Carolina.
Barbara Becker, die Leiterin der KiTa Zauberkiste, war entsetzt. Sie und ihre Kolleginnen mussten mitansehen, wie die reißende Flut der Vicht binnen kürzester Zeit alle Räumlichkeiten der mitten in Stolberg gelegenen Kindertagesstätte vernichtet hatte. „Unsere KiTa wurde komplett zerstört“, sagt sie. Es wurde alles ausgeräumt, alle Einrichtungsgegenstände waren nicht mehr brauchbar. Und es wurde ein Spendenaufruf gestartet. Der war erfolgreich – erste Geldspenden kamen zusammen, so auch die des Lions Clubs Aachen Carolina. „Dafür sind wir sehr dankbar, das hat in der größten Not gutgetan, weil uns geholfen wurde“, so Barbara Becker.
„Unser Kindergarten wurde beim Hochwasser komplett zerstört; alle Spielzeuge und alles, was im Kindergarten mit dem Wasser in Berührung gekommen ist, musste entsorgt werden.“ Brigitte Klein erging es in ihrer KiTa Mäuseburg nicht anders als ihrer Kollegin Barbara Becker. Die Fotos belegen das Ausmaß der Schäden auf bedrückende Weise. Hilfe kam schnell, sie kam auch von den Förderkreisen anderer KiTas, wo man zum Teil auch unterkommen konnte. Man wusste sich zu helfen, und neben Sach- seien auch die Geldspenden sehr hilfreich gewesen. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Brigitte Klein. Unter anderem auch dem Lions Club Aachen Carolina.